Mehr als 5600 Flüchtlinge sind seit Sommer über Belarus nach Deutschland gekommen
Dieser junge Flüchtling hat Angst, zurückgeschickt zu werden. Aber er hat es geschafft: Er kommt in das zentrale Erstaufnahmelager in Eisenhüttenstadt
Foto: spreepicture Teilen Twittern SendenVon: Isabel Pfannkuche 21.10.2021 — 10:42 Uhr
Frankfurt/Oder – Dienstagnacht auf der Stadtbrücke in Frankfurt/Oder: Die Polizei hält einen jungen Mann an, er ist zu Fuß unterwegs. „Bitte schickt uns nicht zurück“, fleht er auf Knien einen Beamten an.
Der Polizist beruhigt ihn. Die Streife bringe ihn nach Eisenhüttenstadt, in das zentrale Erstaufnahmelager von Brandenburg. Aus Dankbarkeit küsst der Flüchtling dem Beamten die Füße.
Denn er hat es geschafft: Er ist einer der über 5600 Flüchtlinge, die seit Sommer über Belarus nach Deutschland gekommen sind.
Mit Äxten und Steinen Migranten stürmen Grenze zu Polen
01:39 Quelle: Twitter / Reuters 20.10.2021
Fast jede Nacht sind an der brandenburgischen Grenze zu Polen aktuell Polizeistreifen unterwegs
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►Klein Bademeusel, 90 Kilometer südlich von Frankfurt/Oder: Eine Polizeistreife kontrolliert im Wald mit laufendem Motor vorbeifahrende Autos. „Wir achten auf Kennzeichen und Fahrzeugtypen“, sagt einer der Beamten. Sie kommen von einer nahegelegenen Dienststelle.
Quelle: info.bild.de
Die Polizisten betonen, dass sie auf eigene Initiative hier sind. Einen direkten Auftrag, Flüchtlinge zu stoppen, hätten sie nicht. „Wir haben regelmäßig unsere Aufgriffe. Die Flüchtlinge kommen mit dem Auto und zu Fuß rüber. Sie nutzen alles, was möglich ist: Brücken, Grenzübergänge, aber auch die wasserarme Neiße“, so der Polizist weiter.
Dienstagnacht hält die Polizei in Frankfurt/Oder immer wieder Autos an und lässt sich Ausweise vorzeigen
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►Zelz, südlich von Forst (Lausitz): Hier staut ein Wehr das Wasser der Neiße. Das Flussbett ist an einigen Stellen deshalb fast ausgetrocknet. Eine Brücke verbindet Siedlec (Polen) und das brandenburgische Dorf Zelz miteinander.
Es gibt zwar einen Zaun, der soll aber nur vor der Übertragung der afrikanischen Schweinepest schützen – das Tor lässt sich mühelos öffnen. Ein älterer Anwohner sagt: „Die Flüchtlinge kommen ständig hier rüber. Hin und wieder wird kontrolliert, aber die meisten kommen nachts.“